Gegensätzliches
Texte zum Nachdenken und Schmunzeln
Was wäre unser Leben ohne Gegensätze? Nun, es wäre schrecklich langweilig, weil alles nach dem gleichen Schema verlaufen würde. Wir müssten für unser Leben keine Entscheidungen treffen, weil wir ja wüssten, was uns als nächstes erwartet. Aber diese Entscheidungsmöglichkeit, die wir denkenden Menschen haben, den einen oder den anderen Weg zu wählen, birgt natürlich auch die Möglichkeit Fehler zu machen. Oft genug müssen wir neue Wege finden, um unser Leben wieder auf die für uns stimmige Bahn zu bringen, aber gerade dies ist der Nervenkitzel in unserem Leben und es ist ein Lernprozess, herauszufinden, welche Optionen sich in unserem Leben bieten. Das ist es eigentlich erst, was uns zum Menschen macht, denn das Tier handelt aus dem Instinkt heraus, nur uns Menschen ist es möglich nachzudenken und Entscheidungen zu fällen. Die Geschichten und Gedichte sind so unterschiedlich, oder soll man sagen “Gegensätzlich”, dass für jeden Geschmack etwas dabei sein sollte. Vor allem aber sollen sie anregen zum Nachdenken und zum Schmunzeln, damit Sie sich darin vielleicht selbst wiederfinden.
Gefangenschaft und Freiheit
Bei diesen beiden Begriffen herrscht ein Missverhältnis von Vergangenheit und Gegenwart. Man denke an die Gefangenen der früheren Jahrhunderte. Sie waren Freiwild. Selbst wenn man unschuldig in den Kerker kam, hatte man kaum eine Chance wieder lebend das Verließ zu verlassen. Wenn man nicht freiwillig gestand, führte das zwangsläufig zur Folter und beides konnte das Leben kosten, ob man gestand, oder ob man unter Folter endlich das sagte, was diejenigen, die über einen das Recht sprachen, hören wollten. Drakonische Strafen wurden verhängt. Man denke nur an die Hexenprozesse der Inquisition, die die katholische Kirche heute noch immer unter den Teppich kehrt. Oder die reihenweise durchgeführten Enthauptungen der französischen Revolution. Gerichtsurteile, wenn überhaupt welche gesprochen wurden, missachteten die Menschen und die Schicksale, die hinter ihnen standen. Konnte man die Steuern nicht aufbringen, so landete man im Schuldenturm und stürzte sich, wenn einen die Kräfte verließen, zu Tode. Das hatte zur Folge, dass nur “Helden” sagten, was sie dachten. Der größte Teil des Volkes war aber unfrei. Sie hatten Frondienste zu leisten, für den Herrn, dem sie unterstanden und sie durften sich nicht beschweren. Dabei ist Freiheit für jeden Menschen das höchste Gut. Ja, die Gedanken der Menschen damals waren vielleicht frei, aber sie durften diese Gedanken nie äußern, ohne Gefahr zu laufen, denunziert zu werden und was dann folgte, wissen wir bereits. Nun auch heute ist es teilweise noch so, dass es in einigen Ländern der Welt keine Möglichkeit gibt, frei zu leben, wenn diese diktatorisch geführt sind. Wenn man bedenkt, dass in Bayern erst Anfang des 19.Jahrhunderts unter König Maximilian I. Joseph eine teilweise Pressefreiheit eingeführt wurde, dann könnten wir froh sein, erst jetzt zu leben.
Aber sind wir um so viel freier in der heutigen Zeit? Unsere “Gefangenschaft” äußert sich ganz anders. Wir sind nicht frei von Zwängen, selbstauferlegten oder fremdbestimmten. Denken wir einmal an all die Konsumgüter, die wir alle denken besitzen zu müssen. Heute werden wir erst gar nicht gefragt, ob wir Steuern bezahlen wollen, das wird einfach festgelegt und vom Lohn einbehalten, was sicher keine schlechte Einrichtung wäre, wenn die Gelder gerechter verteilt wären. So gesehen hat sich seit dem Mittelalter nichts verändert. Wenn wir auch unsere Meinung frei sagen dürfen, ohne Folter befürchten zu müssen, oder gar den Tod, so gibt es doch Zwänge der Menschengemeinschaft, denen wir uns beugen müssen. Ob die uns auferlegten Zwänge immer sinnvoll sind oder nur einigen wenigen nutzen, die eine gute Lobby haben, darüber lässt sich streiten. Die einzige Möglichkeit, die wir haben ist, auf Missstände hinzuweisen und zu hoffen, dass wir Gleichgesinnte finden, damit unsere Stimme für die Freiheit und Menschenwürde lauter wird. Und wir müssen an uns selbst arbeiten, die Gedankenfreiheit zuzulassen und uns nicht von Begehrlichkeiten aus irgendwelchen Werbungen leiten und unfrei machen zu lassen. Denn im Gegensatz zu früher muss heute jeder für sich selbst sorgen, der Schutz, den eine Familie in früherer Zeit bot, gerade wenn man alt und schwach wurde, den gibt es heute nicht mehr. Heute ist jeder Einzelkämpfer und auch dieser Kampf macht uns unfrei, es ist der Kampf ums Überleben im Rentenalter. Aber vergessen wir nicht, ein Stück weit haben wir heute unser Leben und unsere Freiheit selbst in der Hand. Und das sollten wir nutzen.